BlackRock investiert in Atomwaffen. Wird Philipp Hildebrand, Vizepräsident von BlackRock, neuer Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft?

Ende Mai wird entschieden, ob Philipp Hildebrand der neue Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft wird. Er ist bisher der einzige Kandidat für das Amt. Zur Neuwahl des Präsidiums kommt es wegen des Tods von Anne Keller Dubach. Sie leitete den Trägerverein des Zürcher Kunsthauses nur für zwei Monate und verstarb im vergangenen September,

Die Zürcher Kunstgesellschaft ist der Trägerverein des Kunsthauses Zürich. Sie betreibt das Museum seit 1787 und ist Eigentümerin der Kunstsammlung.

Philipp Hildebrand war ab 2003 Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank und zwischen dem 1. Januar 2010 und dem 9. Januar 2012 deren Präsident. Vielleicht hofft man, dass es Philipp Hildebrand gelingen wird den Streit über die Aufnahme der «Sammlung Emil Bührle» in den neuen Trakt des neuen Kunsthaustraktes zu schlichten. Diese Sammlung des Waffenfabrikanten Bührle, umfasst Werke von Vincent van Gogh, Paul Cézanne, Edgar Degas, Paul Gauguin, Edouard Manet usw.

(1) Sammlung Emil Bührle in Zürich
Kunstwerke finanziert mit dem Erlös von Kanonen und Granaten für Kriege
Von Heinrich Frei, nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27154

Zürcher Kunstgesellschaft in der Hand des Finanzplatzes

Wie Res Strehle im «Das Magazin» schreibt soll durch die Wahl von Philipp Hildebrand die Tradition des Finanzplatz-Präsidiums nach dem Willen der Kunstgesellschaft fortgesetzt werden: «Seit über hundert Jahren leitet die Finanzelite das Epizentrum der arrivierten Kunst in Zürich». Führende Leute der Zürcher Rentenanstalt, der Schweizerischen Kreditanstalt, heute Credit Suisse, der Schweizerischen Bankgesellschaft, der Bank Leu, der Banca del Gottardo, der Swiss Re stellten während fast fünf Jahrzehnten meist den Präsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft.

(2) Emil und die Elite. Res Strehle, Das Magazin No. 17 – 30. April 2022. «Der Waffenhersteller Emil Georg Bührle belieferte die Nazis und profitierte von der Verfolgung vermögender Juden. Die Schweizer Oberschicht hofiert und rehabilitierte ihn».

Heute ist Philipp Hildebrand, der Kandidat für das Präsidium der Zürcher Kunstgesellschaft, Vice Chairman (Vizepräsident) von BlackRock, dem weltweit grössten Vermögensverwalter. Er ist dort Mitglied des Global Executive Committee des Unternehmens. Er beaufsichtigt auch das BlackRock Investment Institute (BII) und BlackRock Sustainable Investing (BSI).(Nachhaltiges investieren)

Investitionen von BlackRock in Atomwaffen: nicht nachhaltig

Nicht nachhaltig sind die Investitionen von BlackRock in Unternehmen der Atomwaffenproduktion. Laut ICAN, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, ist BlackRock der viertgrösste Investor in Unternehmen die nukleare Massenvernichtungswaffen produzieren. BlackRock investierte im Jahr 2020 44’792 Millionen US-Dollar in die Atomwaffenindustrie und 2021 40’711 Millionen US-Dollar, laut ICAN.

(3) ICAN – International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (icanw.org)

Atomwaffen
Plakat der Schweizerischen Friedensbewegung aus dem Jahr 1954 von Hans Erni (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste)

Atomwaffen können eigentlich gar nicht eingesetzt werden

Atomwaffen können eigentlich nach dem Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945 gar nie mehr eingesetzt werden, wenn man nicht riskieren will, dass die ganze Menschheit in einem Atomkrieg ausgerottet wird. Schon der Einsatz von 100 Atombomben würde zu einem nuklearen Winter führen, zu einem Absinken der Temperatur auf der Erde, gefolgt von Ernteausfällen und Hungersnöten.

Die zehn grössten Investoren in Atomwaffen

(3): ICAN – International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (icanw.org)

100’000 US-Dollar pro Minute für das neue nukleare Wettrüsten

Die atomare Rüstung ist ein riesiges Geschäft, mit dem viel Geld zu verdienen ist.  Zwischen Januar 2019 und Juli 2021 wurden den 25 Unternehmen die Atomwaffen produzieren 685 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt. Das sind 44 Milliarden US-Dollar mehr als im Vorjahr. Die neun atomar bewaffneten Länder geben pro Minute mehr als 100.000 US-Dollar für das neue nukleare Wettrüsten aus. Daneben fehlen dem Welternährungsprogramm die Mittel, um den Hunger zu bekämpfen, unter anderem in Somalia.

1,4 Millionen Kinder in Somalia erwartet eine akute Unterernährung

Bis Ende dieses Jahres erwartet 1,4 Millionen Kinder in Somalia eine akute Unterernährung. «Wenn nichts unternommen wird, wird befürchtet, werden bis zum Sommer dieses Jahres 350’000 der 1,4 Millionen schwer unterernährten Kinder im Land umkommen», warnt Adam Abdelmoula vom Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha).

(4) www.wfp.org/emergencies/somalia-emergency
(Aus der Website des Welternährungsprogrammes)

Aber im Moment besteht für die Hilfe des Welternährungsprogrammes der UNO in Somalia eine Finanzierungslücke von 192 Millionen US-Dollar bis September 2022, was bedeutet, dass weniger als ein Drittel der Mittel zur Verfügung stehen, um in Somalia Leben zu retten. Mit einem sehr kleinen Bruchteil des Geldes das weltweit für die atomare Rüstung vergeudet wird könnte die die Finanzierungslücke des -Welternährungsfonds in Somalia geschlossen werden.

Ostermarsch 2022 in Bremen: Bild: Arbeiterfotografie

Nukleare Teilhabe Deutschlands: Das Übens des Abwurfes von Atombomben

Ein moderner Kampfjet kostet auch etwa 192 Millionen US-Dollar, die der Welternährungsorganisation in Somalia fehlen. Deutschland will 45 solcher neuer Bomber beschaffen was 8 Milliarden Euro kosten soll. Im Zusammenhang mit der nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik werden deutsche Piloten auch wieder, wie heute mit den Tornado Jets, mit den neuen Flugzeugen den Abwurf von Atombomben üben (5)  Nukleare Teilhabe – Wikipedia

Schweiz unterzeichnete Atomwaffenverbotsvertrag nicht

Eine klare Mehrheit der Parteien in der Schweiz fordert vom Bundesrat den Uno Atomwaffenverbotsvertrag endlich zu ratifizieren. Es sind jedoch handfeste wirtschaftliche Interessen die eine Unterzeichnung dieses Vertrages «behindern».

Heute investieren auch Schweizer Grossbanken, Versicherungen und Pensionskassen (auch meine Pensionskasse der SBB AG) profitbewusst in Firmen, die an der Produktion von Atombomben beteiligt sind. Insgesamt 4’883 Millionen US-Dollar.  Die Credit Suisse platzierte 2021 2’059 Millionen USD, die UBS 2’562 Millionen USD und sogar die Schweizerische Nationalbank auch 64 Millionen USD in die Atomaffenindustrie. Das neuen Fussballstadion in Zürich, die «Credit Suisse Arena», wird vermutlich dann auch aus den Erträgen des Geschäftes der atomaren Aufrüstung finanziert. Der Waffenfabrikant Emil Bührle finanzierte seinerzeit einen Kunsthaus Neubau in Zürich, die Credit Suisse die ihr Geld in der Atombombenindustrie anlegt wird ein Fussballstadion subventionieren… – Schön…

2021 Don’t Bank on the Bomb:  Institutionen der Schweiz, die in Firmen investieren die Atomwaffen herstellen

Compagnie Financière Tradition23 Millionen USD
Credit Suisse2’059 Millionen USD
EFG International113 Millionen USD
Pictet61 Millionen USD
Quaero Capita1 Million USD
Schweizerische Nationalbank64 Millionen USD
UBS2’562 Millionen USD
Total Investitionen der Schweiz in Atomwaffenproduzenten, laut 2021 Don’t Bank on the Bomb4’883 Millionen US-Dollar

Gesetzliches Finanzierungsverbot von verbotenen Waffen in der Schweiz

«Das Schweizer Banken Geld in die Weiterentwicklung von Massenvernichtungswaffen investieren, ist umso erstaunlicher», schreibt ICAN, «als dies in der Schweiz verboten ist. Seit der Revision des Kriegsmaterialgesetzes (KMG) vom 1. Januar 2013 gibt es ein gesetzliches Finanzierungsverbot von verbotenen Waffen. Darunter fallen auch die Atomwaffen, welche in Art. 7 Abs. 1 lit. a KMG aufgeführt sind.»

Trotz dieser gesetzlichen Bestimmungen – finanzielle Mittel in Unternehmen investieren, welche Atomwaffen (-systeme) entwickeln kann darf offensichtlich weiter ungestraft in die Atomwaffenproduktion investiert werden, weil das Finanzierungsverbot angeblich «erhebliche Gesetzeslücken», aufweisen soll, wie es in Bern heisst.

Nationalrätin Evi Allemann hat diese Problematik erkannt und forderte in einer Motion, dass diese offensichtlichen Schlupflöcher geschlossen werden (Motion 14.3253). Aber das ist schon lange her und nichts ist passiert.
Susan Boos schrieb schon am 6. Juli 2013 in der Wochenzeitung zu diesem Thema einen Artikel:

«KRIEGSMATERIALGESETZ UND BANKEN, Hände weg vom Geschäften mit Atomwaffen.»

(6) Hände weg vom Geschäften mit Atomwaffen | WOZ Die Wochenzeitung

Zum Schluss soll noch einmal erinnert werden: Atomwaffen können eigentlich nach dem Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945 gar nie mehr eingesetzt werden, wenn man nicht riskieren will, dass die ganze Menschheit in einem Atomkrieg ausgerottet wird. Schon der Einsatz von 100 Atombomben würde zu einem nuklearen Winter führen, zu einem Absinken der Temperatur auf der Erde, gefolgt von Ernteausfällen und Hungersnöten.

Fussnoten

(1) Sammlung Emil Bührle in Zürich
Kunstwerke finanziert mit dem Erlös von Kanonen und Granaten für Kriege
Von Heinrich Frei, nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27154

(2) Emil und die Elite. Res Strehle, Das Magazin No. 17 – 30. April 2022. «Der Waffenhersteller Emil Georg Bührle belieferte die Nazis und profitierte von der Verfolgung vermögender Juden. Die Schweizer Oberschicht hofiert und rehabilitierte ihn».

(3) ICAN – International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (icanw.org)

(4) www.wfp.org/emergencies/somalia-emergency

(5)  Nukleare Teilhabe – Wikipedia

(6) Hände weg vom Geschäften mit Atomwaffen | WOZ Die Wochenzeitung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert