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Liebe IFOR-Mitglieder, Freunde und Freundinnen

Auch wir vom IFOR-Schweiz sind von der Coronakrise betroffen. Unsere herzliche Anteilnahme gilt zuerst all den Erkrankten, den Todesopfern und ihren Familien. Aber auch all denen, die jetzt um ihre Existenz kämpfen, die arbeitslos sind, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Miete bezahlen oder woher sie das Geld für ihren täglichen Bedarf nehmen sollen. Nicht zuletzt denken wir an die weltweit, Millionen und Milliarden von Menschen, die nicht wie wir in einem Land leben, das ein funktionierendes Gesundheitssystem aufweist und Leute in Not auffangen kann. Insbesondere liegen uns die Flüchtlinge am Herzen, die unter unsäglichen Lebensbedingungen in den überfüllten Lagern in Lesbos und anderswo leben und wegen der geschlossenen Grenzen und Angst nicht weiterkommen. Wir sind mit unseren Gedanken bei denen, die im Mittelmeer ertrinken oder – wenn sie von Rettungsbooten aufgefischt werden – zurückgebracht werden oder tagelang nicht an Land gehen können.

Den Stillstand spüren wir auch in unserer Friedensarbeit. Die Jahresversammlung konnte nicht wie vorgesehen am 4.4.2020 durchgeführt werden. Die One Planet Aktionsgruppe musste ihre geplanten Anlässe mit dem Ökologischen Fussabdruck für Kinder im Gemeinschaftszentrum Wipkingen und ihre Velotour für die KOVI (Konzernverantwortungs-Initiative) durch die Dörfer im Tösstal sistieren. Der grosse Friedensmarsch Jai Jagat 2020 von Delhi nach Genf, der mit einem Riesenaufwand vorbereitet wurde, und bei dem wir im Schweizer Komitee mitwirkten, blieb im März vom Iran herkommend in Armenien stecken. Angesichts geschlossener Schulen, verbotener Anlässe und der verbreiteten Furcht vor Ansteckung mussten die etwa 25 indischen und 15 internationalen Teilnehmenden den Heimweg antreten. Auch die beiden traditionellen Ostermärsche in Bern und am Bodensee fielen ins Wasser, ebenso die Klima-Demos oder unsere Vorstandssitzung.

Unsere Friedensaktivitäten kamen aber dennoch nicht ganz zum Stillstand. Zum Glück konnte noch kurz zuvor unsere Nonviolenz 31 mit dem Jahresbericht-Rückblick und seinem bunten Strauss an Aktivitäten im 2019 erscheinen.
Als vorerst letzte Veranstaltung vor den Corona-Massnahmen nahmen wir noch am grossen Austausch der Friedensorganisationen am 13.März in Olten teil. Die ReferentInnen wurden zum Teil schon per Skype zugeschaltet. Markus Heiniger wies darauf hin, dass es wichtig ist, den Einsitz der Schweiz im UN-Sicherheitsrat kritisch zu begleiten und für Friedensvorstösse zu nutzen. Margrit Hugentobler berichtete über Jai Jagat 2020, Ruedi Tobler über den Gartenhof als mögliches Friedenszentrum, und Ueli Wildberger gab Impulse zur Kooperation unter den Friedensorganisationen.
Weiterhin nutzten wir die Zeit fürs Fundraising bei den Kirchen.
Auf unserer Homepage, wie auch in diesem Rundmail, findet Ihr einen Appell zur Unterstützung der Organisation ‘Paix pour l’Enfance’ von Junior Nzita, die rund 140 Kriegswaisen und ehemaligen Kindersoldaten betreut. Sie sind in Kinshasa im Kongo in einem Wettlauf mit der Coronakrise und brauchen dringend medizinische und Nahrungsmittel-Versorgung.

Da momentan die Kindergärten und Krippen geschlossen sind, betreut Charlotte Bhattarai (Sekretariat und Friedensbildung) ihre beiden kleinen Buben zu Hause. Dementsprechend musste sie ihr Pensum reduzieren, was natürlich unsere Aktivitäten einengt. Deshalb ersetzen wir die reguläre Juninummer der Nonviolenz 32 durch diesen E-Newsletter, hoffen dennoch, dass die IFOR-Mitglieder und Interessierten uns weiterhin die Treue halten! Auch freuen wir uns schon auf die Zeit, wenn wieder direkte Begegnungen und Austauschtreffen möglich sind.

Wie wird sich die Krise wieder normalisieren? Im Moment bringt der Stillstand ja auch eine Chance: Eine Entschleunigung, ein Zusammenrücken der Menschen trotz körperlicher Distanz, eine Konzentration und ruhigere Zeit dank vieler Absagen, und nicht zuletzt auch eine zeitliche Erholung von Klima und Umwelt.
Die grosse Frage wird nun sein: „Stürzt die ganze Welt(wirtschaft) in eine längere Krise, mit einer ausgeweiteten Pandemie oder mit Zusammenbruch ganzer Branchen und Hungersnöten? Oder gelingt es unseren Gesellschaften, auf eine gute Art einen Teil der Entschleunigung und Solidarität beizubehalten und die Rettungs-Milliarden sinnvoll in die richtige Richtung zugunsten der sozial Schwächeren für den überfälligen und drängenden ökologischen und sozialen Umbau der Weltwirtschaft einzusetzen?“

Wir hoffen, Ihr seid nach wie vor gesund und könnt Euch bei allen Einschränkungen in Eurem Leben von der Hoffnung von Ostern und dem geschwisterlichen Pfingstgeist leiten und ermutigen lassen.

Mit Friedensgrüssen

Ueli Wildberger und das IFOR-MIR Team

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