Wohnbauten: Den Kindern Sorge tragen, nicht nur dem Profit

Bei neuen Siedlungen sollte Kindern Sorge getragen werden. In Zürich ist aber zu beobachten, dass es in den neuen Quartieren oft an Kinderspielplätzen fehlt. Kürzlich habe ich mir die neue Wohnbau-Siedlung Letzibach der Schweizerischen Bundesbahnen, der SBB AG, angeschaut, an der Hohlstrasse in Zürich-Altstetten. Diese Überbauung liegt zwischen dem lärmigen SBB Gleisfeld (ohne Lärmschutzwand) und der Tag und Nacht sehr stark befahrenen Hohlstrasse. Kinderspielplätze fehlen bei dieser SBB-Siedlung, wie bei vielen anderen neuen Überbauungen in Zürich-West, im Giesshübel, in Altstetten, in der Europa-Allee beim Hauptbahnhof Zürich usw.

Von „Aufenthalts- und Spielflächen“ ist nichts zu sehen

In der Projektbeschreibung des SBB AG Konzern ist zwar zu diese Überbauung „Letzibach“ an der Hohlstrasse in Zürich zu lesen: „Die ergänzenden ökologischen Ausgleichs- und Ruderalflächen entlang des Gleisfeldes und die Retentionsmassnahmen sind in die umfassende Aussenraumgestaltung mit Aufenthalts- und Spielflächen integriert.” – Nur von den „Aufenthalts- und Spielflächen“ ist nichts zu sehen, ausser Asphaltflächen und spärliches Grün vor allem in Betonkisten. (https://www.sbb.ch/sbb-konzern/immobilien/aktuelle-projekte/zh-ostschweiz/zuerich-letzibach-teilareal-c.html)

Es geht um die maximale Ausnützung der Grundstücke

Aber die Sache ist ja klar: Es ging bei diesen neuen Wohnbauten an der Hohlstrasse, an der Europa Allee beim HB-Zürich und anderswo um die maximale Ausnützung der Grundstücke. Ob dann diese Hochhäuser der SBB an der Hohlstrasse mit Lift für kleine Kinder geeignet sind, interessierte nicht. Die Letzibach SBB-Siedlung wird zwar angepriesen mit der Werbeslogan: „Wohnen, Einkaufen und Geniessen mit Weitblick übers Gleisufer“.

Kinder- und Familienfeindliche Wohnsilos

Ich vermute: In zwanzig Jahren wird man über diese neuen Wohnkasernen in Zürich den Kopf schütteln. Diese neuen Wohnsilos sind Kinder- und Familienfeindlich. Bei dieser so genannt verdichteten Bauweise die jetzt en vogue ist, ist nicht der Mensch der Massstab, sondern der Profit des maximal ausgenützten Grundstückes.

2,25 Millionen Quadratmeter Büros stehen leer

Gerade im Wirtschaftsraum Zürich stehen viele Büros leer. In Zürich waren es Anfang Juni 2015 208‘000 m2. In der gesamten Schweiz sollen anfangs 2015 2,25 Millionen m2 Büroflächen leer gestanden sein, das entspricht der Fläche von 22‘500 Vierzimmerwohnungen mit einer Fläche von 100 m2.

Ist es sinnvoll, dass die SBB noch mehr Büro baut?

Beim Bahnhof Zürich-Oerlikon will die SBB AG, die Immobilien Abteilung, aber trotzdem zwei neue Bürohochhäuser bauen, der Andreas Turm (1) und der Franklin Turm (2). – Die SBB AG ist noch nicht privatisiert, sie gehört immer noch zu 100 Prozent uns Bürgern. – Ist es sinnvoll, dass „meine“ SBB Aktiengesellschaft in Oerlikon Bürohäuser baut? Oder wird die SBB Immobilienabteilung noch eine Projektänderung vornehmen? Statt Bürohäuser Wohnhochhäuser beim Bahnhof Oerlikon erstellen? Beim Bahnhof Zürich-Altstetten hat man dies bereits gemacht. Neben der Europabrücke mit viel Verkehr, und dem Gleisfeld auf dem Güter- und Personenzügen Tag und Nacht mit einem gesundheitsschädlichen Lärm unterwegs sind, baut die SBB AG jetzt ein weiteres Wohnhochhaus, nicht wie ursprünglich geplant ein Bürowolkenkratzer. (3)

(1) https://www.sbb.ch/sbb-konzern/immobilien/aktuelle-projekte/zh-ostschweiz/zuerich-andreasturm.html

(2) https://www.sbb.ch/sbb-konzern/immobilien/aktuelle-projekte/zh-ostschweiz/zuerich-franklinturm.html

(3) https://www.sbb.ch/sbb-konzern/immobilien/aktuelle-projekte/zh-ostschweiz/zuerich-altstetten-westlink/das-projekt.html

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