Swisso-Kalmo in Somalia, Berichte von Patienten und Angestellten

In diesem Bericht werden die vielfältigen Akti­vitäten in den Gesundheitszentren von Swisso-Kalmo in der Region Lower She­belle, in Merka präsentiert. Merka liegt in Südsomalia, 90 km südwestlich von der Haupt­stadt Mogadischu, direkt am Indi­schen Ozean.

Aktivitäten von Swisso-Kalmo in Lower Shebelle:

  • Umfassende Behandlung von Kinderkrankheiten

  • Beratung zur Kinderpflege, Kinderentwicklung sowie zur Hygieneaufklärung

  • Betreuung und Krankenpflege von eingelieferten und ambulanten Patienten

  • Bereitstellung von Nahrungsmitteln für werdende Mütter und Kinder

  • Behandlung von Tuberkulose und Erkrankungen wegen mangelnder Hygiene

  • Aufklärung zu HIV Infektionen

Ambulatorium In Merka

Gerade für arme, aber schwer erkrankte Pati­enten wäre der weite Weg von Merka in die Haupt­stadt Mogadischu für eine Behand­lung viel­fach nicht zu schaffen. Das Ambu­latorium in Merka kann Ärmsten, am Ran­de der Ge­sellschaft stehenden Men­schen, helfen. Die am häufigs­ten behandelten Krankhei­ten sind Tuberkulo­se, Unterernährung, Malaria sowie Haut- und Augenentzün­dungen. Die meisten der ge­nannten Krankheiten wer­den durch Armut und durch einen geschwächten Allgemeinzu­stand begünstigt. Die am häu­figsten betroffe­nen Personengruppen sind daher Kinder unter fünf Jahren, sowie schwange­re und stillende Frauen.

Erschwert werden die Lebensumstände der Menschen in Lower Shebelle durch:

  • (Vorausgehende) Vertreibung, Dürre und einem Mangel an Trinkwasser

  • Arbeitslosigkeit

  • eine hohe Inflation

  • seit vielen Jahren fortlaufende bewaffnete Auseinandersetzungen.

    Auch in diesem Jahr, 2016, gab es erst eine Dürre, dann eine Über­schwemmung. Diese erschwerten Lebensbedingungen ver­bunden mit Unterernährung bilden die Grundlage für Tuberkulose und anderen Krankheiten.

Patientenbericht: Unterernährung

Asha Abukar Ali, Mutter von Abdulqadir Haji Nur

Mein Name ist Asha Abukar Ali, ich bin die Mutter von Abdulqadir Haji Nur. Mein Sohn der sehr schwer unterernährt war, wurde im Ernährungszentrum von Swisso-Kalmo in Merka behandelt. Ich komme von einem ganz kleinen Dorf mit dem Namen Bullo-Garun, westlich von Jilib-Merka. Als ich mit meinem Sohn zu Swisso-Kalmo kam war er ganz schwach und in einer Notsituation, er hatte eine Lungenent­zündung und hat viel gehustet. Swisso-Kalmo hat uns sofort ins Ernährungszentrum überwiesen, dort wurden unmittel­bar Laboruntersuchungen durch­geführt. Es stellte sich heraus, dass mein Sohn eine schwere Anämie (Blutarmut) hatte. Ein Mit­arbeiter von Swisso-Kalmo hat für ihn Blut gespendet. Danach war mein Sohn stabil genug um ins „Stabilisierungszentrum“ von Swisso-Kalmo über­wiesen zu werden. Nach zwei Wochen Pflege und Ernährung im „Stabilisierungszen­trum“ wurde er in das offene Pflege­zentrum überwiesen. Es bedurfte weitere fünf Monate intensiver Pflege und Versor­gung bis mein Sohn ent­lassen werden konnte.

Wenn ich jetzt zurückdenke in welch schlim­men Zustand mein Sohn war, macht mich das noch immer sehr traurig, ich war ganz ver­zweifelt. Umso mehr danke ich den Mitarbei­tern von Swisso-Kalmo für ihren Einsatz. Es erfüllt mich mit grosser Dank­barkeit dass Swisso-Kalmo Ihre Hän­de so grosszügig für uns geöffnet hat. Ich werde das nicht verges­sen solange ich lebe.

Patientenbericht: Diagno­se Tuberkulose

Hassen Nur Da (39), aus dem Dorf Wagadi

Mein Name ist Hassen Nur Da, ich bin 39 Jah­re alt und komme aus dem Dorf Wagadi. Bei mir wurde Tuberkulose festgestellt und ich war mehr als vier Monate bei Swisso-Kalmo in Behandlung. Als ich zu Swisso-Kalmo kam war ich so schwach, dass ich nicht mehr nor­mal lau­fen konnte. Ich war bereits seit fünf Mona­ten zuhause schwer krank, bis mein Nachbar kam und mich über­zeugte zu Swisso-Kalmo zu gehen. Mein Nachbar erzählte mir, dass seine Frau 2003 bei Swisso-Kalmo eben­falls von Tuberkulose geheilt wurde.

Als ich bei Swisso-Kalmo ankam, wurde ich sofort ins Labor gebracht. Dort wurde ein Spu­tum Abstrich gemacht, (Untersu­chung des Speichelauswurfes) dieser war positiv. Zusätz­lich wurde Bilharziose (Wurmbefall), Malaria und eine Harnweg­infektion dia­gnostiziert und dann eben­falls behandelt. Diese umfangrei­chen Behand­lungen haben mich sehr glück­lich gemacht und mit ausserordentlicher Dank­barkeit erfüllt. Ehre und Dank sei Allah, dass ich wieder gesund bin. Mit grosser Dank­barkeit erfüllt mich auch der Gedan­ke an Swisso-Kalmo und die Menschen die dort arbeiten. Hoffentlich könnt Ihr Eure Aktivitäten noch lange fort­setzen und ausweiten.

Vielen Dank an alle.

Erfahrungsbericht einer Angestellten

Fadumo Beskey Ali (56), Reinigungskraft, arbeitet seit 14 Jahren bei Swis­so Kalmo

Ich bin eine Wit­we und habe 7 Kinder, das älteste ist 30 Jah­re alt, das jüngste ist 18 Jahre alt. Ich bin der einzige Brotverdiener für meine Kinder, nie­mand anderes unter­stützt mich. Swisso-Kal­mo ist meine einzige Einkommens­quelle.

Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch in Merka, dies ist eine grosse Last für viele junge Somalis. Das gleiche gilt für mei­ne Kinder, keines von Ihnen hat eine Arbeitsstelle bekommen; und dies obwohl drei von Ihnen einen Universitätsab­schluss haben (die vier anderen Kin­der haben keinen Abschluss, da ich die Gebühren nicht bezah­len konnte). Unsere Region, Lower Shebelle, ist jetzt sehr in Aufruhr und ohne Ord­nung. Es gibt keine andere Möglichkeit Geld zu ver­dienen und meine Familie zu versorgen.

Ich bin Swisso-Kalmo sehr dankbar, dass sie mir einen Job gegeben haben. Trotzdem möchte ich

mich mit der Bitte an Swisso Kal­mo, als ethischer Arbeitgeber, wenden mein Gehalt zu erhöhen da­mit ich die Schulgebüh­ren für meine Kinder bezah­len kann.

Erfahrungsbericht eines Labortechnikers,

Mohamed Qazali Mohamed (34), Labortechniker, arbeitet seit 10 Jahren bei Swisso-Kalmo

Ich bin bei Swisso-Kalmo in Merka seit über 10 Jahren angestellt. Ich bin verhei­ratet, wir haben 6 Kinder, das älteste ist 9 Jahre alt, während das jüngste gerade 5 Monate ist. Ich bin der einzige Brotverdiener in meiner gan­zen Familie und für meine Eltern, die auch bei uns im Haus leben. Das einzige Einkom­men das wir haben kommt von Swisso-Kalmo. Was mein Herz sehr schwer macht ist, dass keines meiner Kin­der zur Schule gehen kann. Die einzige Schule zu der meine Kinder gehen können ist die Koranschule, um dort über den Islam unter­richtet zu werden. In der Koranschule müs­sen keine Schulgebühren bezahlt werden. Es ist sehr schwierig die Schulgebühren für die anderen Schulen zu bezahlen. Es gibt eine hohe Inflation in Merka, zu dem herrscht eine hohe Unsicherheit und Übergrif­fe durch das Militär sind nicht selten. Oft wird die Stras­se von Mogadischu nach Mer­ka blo­ckiert und nur durch eine „Wegge­bühr“ darf man weiterfahren, dies verteuert die Waren zusätzlich und macht uns das Leben schwer. Dies sind die Fakten aus meinem täglichen Leben.

Text: Ustaad Majow

Übersetzung: Dr. Agnes Kiener, Vizepräsidentin Swisso-Kalmo

Redaktion: Heinrich Frei, Vorstandsmitglied Swisso Kalmo

Infos zu Swisso-Kalmo:

In der somalischen Stadt Merka eröffnete Magda Nur-Frei mit ihrem Mann im Februar 2001 ein Ambulatorium. Swisso-Kalmo in der Schweiz unterstützt heute hauptsäch­lich die­ses Ambulatorium. Wäh­rend viele andere aus­ländischen Organi­sationen Somalia während dem Bürger­krieg verliessen, arbeitete Swisso-Kalmo weiter, auch als die Stadt Merka unter der Kontrolle der Al Shabab, der extremis­tischen Islamisten stand.

Nach dem Tod von Magda Nur-Frei, vor sechs Jahren, konnte Swisso-Kalmo unter der Lei­tung des somalischen Arztes Dr. Abdi Hersi weitergeführt werden.

Kontakt:

Bashir Gobdon, Präsident Swisso-Kalmo

Tel 044 321 63 52 / 079 798 38 05 | gobdon@bluewin.ch

Spendenkonto:

St. Galler Kantonalbank. 9435 Heerbrugg

Swisso-Kalmo, Hilfe für Somalia, Schweiz Konto-Nr. 2355.3301.9118

IBAN CH50 0078 1235 5330 1911 8

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