Swisso Kalmo: Hilfe für Somalia, im Gemeinschaftszentrum Buchegg in Zürich

Nur Scecdon Olad informierte am Samstag, den 24. September 2016 im Gemeinschaftszentrum Buchegg in Zürich über die Arbeit von Swisso Kalmo in Somalia: Die Mütterberatung, die stationären und ambulanten Behandlungen von Tuberkulosekranken, die Impfungen, die Aufklärung der Bevölkerung über Krankheiten und Hygiene.

Swisso Kalmo wurde im Februar 2001 von Magda Nur-Frei und ihrem Mann Nur Scecdon Olad in der somalischen Stadt Merka gegründet. Heute wird Swisso Kalmo in Afrika vom somalischen Arzt Dr. med. Abdi Hersi geleitet. Ihm war es nach dem Tod von Magda Nur-Frei vor sechs Jahren gelungen von internationalen Organisationen Unterstützung zu erhalten, auch von der UNO. Swisso Kalmo erhält jetzt zum ersten Mal auch einen Beitrag vom Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes.

Mit Al Shabab verhandeln

Bashir Gobdon orientierte über die politische Lage in Somalia. Er ist der Meinung, die Regierung sollte mit der Bürgerkriegspartei Al Shabab verhandeln. Er denkt, der Konflikt lasse sich nicht militärisch lösen, auch nicht mit den seit bald zehn Jahren im Land stationierten 22’000 ausländischen Soldaten der Afrikanischen Union (AMISOM). Wie sollen die Streitkräfte der AMISOM aus repressiven Staaten wie Äthiopien und Uganda in Somalia Frieden und demokratische Verhältnisse schaffen, fragte Gobdon.

Die aussergerichtlichen Hinrichtungen von Verdächtigen der USA mit Drohnen in Somalia fordern immer wieder viele zivile Opfer, was sicher nicht den Frieden fördert. (*)

Mädchenbeschneidung verboten, doch allgemeine Praktik

Maryan Abdisalam, Vorstandsmitglied von Swisso Kalmo,  ist als interkulturelle Übersetzerin in Spitälern oft mit jungen somalischen Frauen konfrontiert, die neu in die Schweiz gekommen sind. Viele von ihnen wurden in ihrer Heimat beschnitten und haben seit dieser schrecklichen «Operation» mit grossen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Obwohl schon seit Jahren der islamische Klerus und Politiker die Mädchenbeschneidung verboten haben, ist diese üble Praktik in Somalia noch weit verbreitet.

Entwicklungszusammenarbeit gekürzt, mehr Geld für Armee

Nationalrätin Rosemarie Quadranti führte im Zentrum Buchegg aus, wie im Februar 2011 beschlossen wurde das Budget für Entwicklungszusammenarbeit und für humanitären Hilfe bis 2015 auf 0,5 % des Bruttonationaleinkommen der Schweiz zu erhöhen. Leider wurden es jetzt auf 0,48 % reduziert, und Frau Quadranti befürchtet, dass das Parlament in seiner heutigen Zusammensetzung noch weitere Kürzungen vornimmt. Auf der anderen Seite sei das Armeebudget erhöht worden.

Nach den UNO-Millenniums-Zielen der UNO, die von der Schweiz unterstützt wurden, müsste der Satz der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommen angehoben werden.

Bürgerkrieg und Hunger regieren Somalia

Der seit über 25 Jahre dauernde Bürgerkrieg in Somalia dauert an. Die Dürre die das Horn von Afrika in diesem Jahr wieder heimsucht, lässt erneut den Hunger in Ostafrika regieren, 40 Prozent der Somalier haben nicht genug zu essen. Seit 1991, seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges, gibt es kein funktionierendes Gesundheits- und Schulwesen in Somalia mehr.

Eine Verbesserung der Lebensbedingungen in Afrika würde viele Menschen davon abhalten zu fliehen. Deshalb müssten die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe der Schweiz gestärkt werden.

Weitere Informationen über Swisso Kalmo auf der Website:

www.swisso-kalmo.ch

(*) Das AFRICOM in Stuttgart koordiniert Aufklärungsmissionen in Afrika, zum Beispiel mit Spionen in Somalia, und wertet die Informationen aus. Ist eine Zielperson für die Todesliste ausgewählt, so entscheidet der US-amerikanische Präsident über die gezielte Exekution. Die Tötungsmission wird vom AFRICOM befehligt, der Drohnenpilot (Sensor Operator) sitzt jedoch in den USA, zu, Beispiel in einer Militärbasis in New Mexico.

Die Datenkommunikation zwischen Sensor Operator und Drohne läuft über die US-Basis in Ramstein. Sobald der Soldat in New Mexico den Abzug betätigt, werden die Daten per Glasfaserkabel nach Deutschland und von dort per Satellit zur Kampfdrohne übermittelt. So kann die US-Air Force dank ihrer deutschen Basis Menschen aus tausenden Kilometern gezielt exekutieren.

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