Swisso Kalmo behandelt in Merka (Somalia) monatlich 940 Patienten

Swisso Kalmo ist eines der wenigen Hilfswerke in Somalia, das seit über 30 Jahren in Merka im Gesundheitssektor tätig ist. Mit privaten Spenden aus der Schweiz betreiben Somalierin­nen und Somalier ein Ambulatorium in der Stadt Merka. Das Gesundheitszentrum von Swisso Kalmo ist das grösste in Merka und ist auch eine Einrichtung mit Behandlungen und Beratungen über Fragen der Ernährung, der Gesundheit und der Hygiene, die vielen Kindern zugutekommen.Zum Beispiel Sahra Abdulkadir Hussein und ihr dreijähriges Kind Omar Mohamud Abdi und Faiza Mohamed Guled 34 Jahre alt.

Hohe Kinder- und Müttersterblichkeit in Somalia

Über 60 Prozent der somalischen Bevölkerung ist jünger als 25. Somalia hat eine der höchsten Geburtenrate der Welt. Im Schnitt hat jede Frau sechs Kinder. Nach Afghanistan hat Soma­lia die höchste Kindersterblichkeit der Welt und die sechsthöchste Müttersterblichkeit. Die Lebenserwartung ab der Geburt beträgt in Somalia 54 Jahre. Zum Vergleich in der Schweiz: Lebenserwartung ab der Geburt 82,8 Jahre.

Swisso Kalmo Ambulatorium in Merka

Mohamed Abukar Ahmed, der Administrator verantwortlich für die Finanzen von Swisso Kalmo sandte uns Mitte April 2021 folgende Infos:

Regenzeit ohne Regen, Al Shabab treibt «Steuern» ein

Trotzdem wir uns in der Regenzeit befinden, die vom April bis Mai dauert, hat es bis jetzt nicht geregnet. Aber wir hoffen, dass es bald regnen wird. In Merka gibt es eine lokale Regierung. Aber die islamistische Al Shabab ist immer noch präsent in der Region. Sie verlangen «Steuern», zum Beispiel bei Warentransporten mit Lastwagen, bei Personentransporten mit Bussen. Auch beim Kauf, Verkauf von Häusern und von Land treibt Al Shabab Geld ein.

Knabe im Ambulatorium von Swisso Kalmo
Mutter mit ihrem Kind im Ambulatorium von Swisso Kalmo

Swisso Kalmo behandelt monatlich 940 Patienten

Swisso Kalmo behandelt monatlich ca. 940 Patienten, davon 25 % Männer, 55% Frauen und 20 % Kinder. Die häufigsten Krankheiten von Männern und Frauen, die das Ambulatorium aufsuchen sind Rheuma, Diabetes, Malaria, Bluthochdruck und Tuberkulose. Kinder leiden oft an Durchfall, an Unterernährung und Lungenentzündung. Die Kindersterblichkeit ist hoch. Auch Patienten mit chronischen Krankheiten betreuen wir die an Diabetes, Tuberkulose, Epilepsie, Bluthochdruck und psychischen Erkrankungen leiden.

Von den 940 Patienten, kommen 75 % aus der Stadt Merka und 25 % aus der Umgebung.

Monatlich werden 10 bis 20 Frauen im Swisso-Kalmo Ambulatorium beim Gebären betreut.

Geimpft wird gegen folgende Krankheiten: Polio, Diphtherie, Tetanus und Masern. Da keine Impf­stoffe zur Verfügung stehen können keine COVID 19 Impfungen vorgenommen werden. Patienten, die nicht in der Lage sind, das Ambulatorium selbst aufzusuchen, werden zu Hause kontaktiert, das geschieht monatlich ca. 10 bis 12 Mal.

Am Schluss seiner Informationen, die uns Mohamed Abukar Ahmed aus Merka übermittelt hat, bat er um Hilfe: Die Labor Utensilien seien veraltet und sollten ersetzt werden.

Beschnei­dung von Mädchen verboten

Positiv zu vermerken ist, wie Mohamed Abukar Ahmed uns mitteilte, ist in Merka die Beschnei­dung von Mädchen verboten. Es sei aber möglich, dass auf dem Land konservative Kreise immer noch Beschneidungen durchführen würden.

Interviews von Swisso Kalmo März 2021:

Sahra Abdulkadir Hussein und ihr dreijähriges Kind Omar Mohamud Abdi

Eine alleinstehende Mutter, Frau Sahra Abdulkadir Hussein kam mit ihrem dreijährigen Kind Omar Mohamud Abdi, das an einer Infektion seines Nabels, Mangelernährung, Lungenentzündung und schwerem Husten litt. Die Erkrankung wurde immer schlimmer. Swisso Kalmo Gesundheitsange­stellte, die als Freiwillige von Haus zu Haus gehen und die Menschen in dieser Umgebung mobili­sieren, besuchten auch Frau Abdulkadir. Sobald sie die Situation des Kindes beurteilt hatten, schickten sie Mutter und Kind ins Swisso Kalmo Ambulatorium. Es bekam während sieben Tagen dreimal täglich eine Penizillinspritze von 500 Milligramm. Es war zwei Wochen lang sehr krank, aber dann erholte es sich zusehends und täglich ging es ihm besser.

Wir stellten der Mutter, Frau Sahra Abdulkadir, einige Fragen:

«Wie wirkte sich die Krankheit ihres Kindes auf ihr Leben aus?»

«Es ist hart, wenn eines deiner Kinder erkrankt, die Lebensumstände werden sehr schwierig.»

Die zweite Frage lautete:

«Haben die Interventionen von Swisso Kalmo ihre Familiensituation verbessert oder verän­dert? Und was haben sie für Träume für ihr Kind?»

«Ja», antworte Frau Abdulkadir, «ich bin sehr glücklich, dass mir jemand beistand und meinem Kind das Leben rettete.»

Die letzte Frage an Frau Abdulkadir:

«Wie ermutigen sie Mütter, die ihre kranken Kinder zuhause behalten, dass sie Gesundheits­zentren aufsuchen?»

Frau Abdulkadir ermutigt diese Mütter, mit ihren kranken Kindern in Gesundheitszentren zu gehen, um sie zu retten, denn dort finden sie das Personal, welches auch ihr geholfen hat.

Faiza Mohamed Guled 34 Jahre alt

Frau Faiza Mohamed Guled, 34 Jahre alt, mit drei Kindern, musste wegen der Kämpfe, die 2018 in Merka stattfanden, die Stadt verlassen und in eine abgelegene Gegend flüchten. Nach einigen Jah­ren kam sie wieder in ihre Heimat zurück. Frau Guled hatte ein Gespräch mit einen Swisso Kalmo Angestellten, dem sie erzählte, dass die Kämpfe und die verschiedenen Ortswechsel und das nicht im ursprünglichen Zuhause zu leben, dazu führte, dass ihre Kinder nicht geimpft werden konnten. Frau Guled sagte dem Angestellten, dass zwei ihrer Kinder an ganz starkem Husten gelitten haben und sehr schwach geworden sind. Sie betonte, in abgelegenen Gegenden auf dem Lande gibt es kei­nen Gesundheitsdienst, wo man sich impfen könne. Deshalb ist sie froh, wieder zuhause zu sein und das nächstgelegene Ambulatorium immer aufsuchen zu können. Sie wurde gefragt, ob sie vom Swisso Kalmo Gesundheitszentrum profitieren konnte und wie nützlich für sie oder eine ihrer Fami­lienangehörigen das Zentrum war. Sie antwortete, dass eines ihrer Kinder gegen Masern und einen starken Husten behandelt worden ist, bevor sie aufs Land gezogen sind. Allah sei’s gedankt, der Knabe wurde wieder gesund. Als letztes wurde sie gefragt, ob sie mit den Behandlungen von Swisso Kalmo zufrieden sei und ob die Leistungen dieser Einrichtung gesteigert werden sollten. Sie ist glücklich mit dem, was sie in diesem Zentrum erlebt hat, sie denkt an die Impfungen und die Vitamine, die ihr Kind bekommen hat. Frau Guled hat uns wichtige Dinge über Gesundheit und Impfungen in einer einfachen Sprache mitgeteilt. Ausserdem sagte sie, wir sollten den Müttern in den Dörfern mitteilen, wie wichtig Impfungen sind.

Swisso Kalmo’s laufende Tätigkeiten

Swisso Kalmo Gesundheitsdienste tragen dazu bei, dass die Gesundheit der Mütter, der Jugendli­chen und der Kinder auf lokaler Ebene gefördert wird und verstärken die Gesundheitssysteme in von uns gewählten Gebieten.

Unser Gesundheitsdienst ist darauf ausgerichtet, folgende Ziele zu erreichen:

– Verbesserung der wichtigen Gesundheits-, Ernährungs- und Hygienedienste

– Vergrösserung der Mutter und Kind Gesundheitsdienste

– Impfungen und Prävention und Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten und Entwur­mung

– Erhöhung der Kapazität zur Aufnahme von Müttern, Neugeborenen und Kindern in das Gesund­heitszentrum und Ernährungsberatung

– Auf lokaler Ebene die soziale Bedingungen der Gesundheit durch gemeinschaftliche Initiativen anzugehen, wobei der Schwerpunkt auf der Stärkung der Gemeinschaft, der Partnerschaft, der inter­sektoralen Zusammenarbeit und der Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten liegen muss.

Um Gesundheitsdienste bereit zu stellen, hat Swisso Kalmo Förderungsprogramme für die Gemein­den organisiert, macht Besuche in Dörfern, um die Menschen zu ermutigen. Es geht auch darum, das Gesundheitsverhalten zu stärken, um die Risiken von ansteckenden Krankheiten zu verringern und das Engagement der Gemeinschaft in Zusammenhang mit dem Gesundheitszentren zu fördern. Ausserdem profitieren monatlich über 400 Kinder und 270 schwangere und stillende Mütter von dem hervorragenden Gesundheitsdienst von Swisso Kalmo, welche täglich Behandlungen und eine Beratung zur Säuglingsernährung und Hygiene anbietet, als auch Menschen über COVID 19 infor­miert.

Website: www.swisso-kalmo.ch
Texte und Fotos:
Mohamed Abukar Ahmed und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Swisso Kalmo in Merka

Übersetzungen: Jenny Heeb und Nur Scecdon Olad

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