In der Neuen Zürcher Zeitung konnte man am 23. Februar 2015 lesen: “Spielzeugwaffen sind harmloser als ihr Ruf”. Dies schrieb Christian Severin. Siegbert A. Warwitz meinte sogar in der NZZ: „Ohne die kämpferische Auseinandersetzung können Kinder gewisse Bedürfnisse nicht ausleben. Kriegsspiele können helfen, Ängste und Aggressionen abzubauen.“
Im Film „Die Brücke“ von Bernhard Wicki: kämpfen deutsche Jugendliche, geimpft mit dem Militarismus, bis zur letzten Stunde
Also: „Spielzeugwaffen harmlos?“ Oder: „Früh übt sich wer ein Meister werden will?“ Von 1933 bis 1945 wurde Kindern im Nazideutschland bewusst der Krieg schmackhaft gemacht, mit so genannten Wehrspielzeugen, mit der Hitlerjugend, den deutschen Heldensagen, mit der Glorifizierung der Kriege die das Deutsche Reich geführt hatte. 1945 kämpften deutsche Jugendliche, geimpft mit dem Militarismus, bis zur letzten Stunde, gegen die anrückenden alliierten Truppen, wie eindrücklich im Film „Die Brücke“ von Bernhard Wicki gezeigt wurde. http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Br%C3%BCcke_(1959). Heute sollen deutsche Soldaten wieder mit Waffen weltweit Frieden schaffen, wie 1999 auf dem Balkan und in Afghanistan.
Im trauten Heim am PC Krieg führen und dazwischen Chips knappern und ein Coca-Cola trinken
Während in Syrien, Afghanistan und auf anderen Kriegsschauplätzen in Afrika Tausende krepieren können wir im Laden für unsere Kinder jetzt eine Plastik-Maschinenpistole kaufen, und im trauten Heim am PC Krieg führen und dazwischen Chips knappern und ein Coca-Cola trinken. Solche Kriegsspiele stellen eine Gehirnwäsche zu Akzeptanz von Kriegen dar. Damit akzeptiert dann auch eine breite Öffentlichkeit eher die Kriegsmaterialexporte der Schweiz an Staaten die Kriege führen. Obwohl in der Kriegsmaterialverordnung klar und deutlich steht, dass es verboten ist Kriegsmaterial an Staaten zu liefern die in einen „bewaffneten Konflikt verwickelt sind“ oder an Staaten welche „die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzen“. Die Rüstungsexporte der Schweiz an die islamisch-fundamentalistischen Golfdiktaturen, nach Saudi-Arabien, die Arabischen Emirate, an Bahrein, an Katar und an kriegführende Nato-Staaten können weiter gehen. Die Golfdiktaturen unterstützen die islamistischen Rebellen die in Syrien nach dem Sturz von Assad einen Gottesstaat errichten wollen, ohne Demokratie, mit der mittelalterlichen Scharia als Grundlage der Justiz. Unsere Kinder, geübt am PC an Killergames, können sich dann als Drohnenpiloten melden, um wie die USA heute des Terrorismus Verdächtige zu liquideren.
Dazu ein kritisches Buch: Rudolf Hänsel: »Game over! », Wie Killerspiele unsere Kinder manipulieren
120 Seiten, Preis 8.80 Euro, Kai Homilius Verlag, Berlin 2011
Hier noch ein alter Text von 2013 zu diesem Thema:
Mit Spielzeugwaffen und Killergames Kinder ideologisch auf Kriege vorbereiten?
Plastikpistolen mit Schaumstoffmunition erleben einen Boom. „Ultimative Feuergefechte“ können Kinder damit erleben und „den Gegner ausschalten“, wirbt die Spielzeugbranche für Dartblaster der Marke Nerf. Ist es zweckmässig schon kleine Kinder mit Spielzeugwaffen und Killergames ideologisch auf die Schöne neue Welt des Mordens im Krieg vorzubereiten? Das Comeback der Spielzeugwaffen in Schweizer Warenhäusern zeigt ein wenig von welcher Mentalität die Manager von Manor, Franz Carl Weber, Migros und Coop beherrscht werden: Was den Umsatz und den Gewinn erhöht wird verkauft, egal was. Skrupel kennt man dabei so wenig wie unseren bundeseigenen, subventionierten Rüstungsbetriebe RUAG, die kriegführenden NATO Staaten und Diktaturen im Pulverfass des Nahen Osten Waffen und Munition liefern. – Mehr Gewinn, mehr Bonus. – Die Schweiz exportierte von 1975 – 2012 für fast 16 Milliarden Franken Kriegsmaterial, laut der offiziellen Statistik des Bundes. Zu einem grossen Teil gingen diese Ausfuhren an Krieg führende Nato-Staaten, in Spannungsgebiete, an menschenrechtsverletzende Regimes und an arme Länder in der Dritten Welt in denen Menschen verhungern. Waffenexporte an Staaten die in einen „bewaffneten Konflikt verwickelt sind“ oder an Staaten welche „die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzen“, wären laut der Verordnung über das Kriegsmaterial klar verboten.
Am 26. September 2006: Einreichung der Petition „Für eine wirksame Waffenkontrolle“ mit der Vernichtung von Spielzeugwaffen und Killergames auf der Bundeshausterrasse
Vor sieben Jahren, 2006, suchten wir in Warenhäusern Spielzeugwaffen die wir bei der Einreichung der Petition „Für eine wirksame Waffenkontrolle“ im Bundeshaus verwenden wollten. Damals war das Angebot für Spielzeugwaffen bei Manor, Franz Carl Weber, Migros und Coop sehr klein. Die Spielzeugwaffen benötigten wir damals für eine Waffenvernichtungsaktion auf der Bundesterrasse in Bern. Am 26. September 2006 wurde dort ein roter Teppich ausgerollt. Mit einer Motorwalze zerstörten wir die auf dem Teppich ausgelegten Spielzeugwaffen und Killer-Games. Organisiert hatte diese Waffenvernichtungsaktion die Künstlergruppe „Interpixel“ von Eva-Maria Würth und Philippe Sablonier.
„Interpixel“: Entwaffnungsaktion mit dem Ziel, die Kinderzimmer zu befrieden
„Interpixel“ setzten in der Frage der Gewaltprävention auf den Dialog, auf die Kommunikation. Sie besuchten Schulen und diskutierten mit den Kindern über Gewalt. Ihre Aktion bezweckte eine Entwaffnungsaktion mit dem Ziel, die Kinderzimmer zu befrieden. Kinder und Erwachsene wurden aufgerufen, ihre Waffen abzugeben – egal ob Airguns, Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten, Messer oder Giftpfeile, Steinschleudern, Panzer, Splitterbomben, Taser uns so weiter. (www.interpixel.com)
Vorbild von “Interpixel”: Entwaffnung der französischen Bourbaki Armee vor 135 Jahren im Jura bei ihrem Übertritt in die Schweiz
Das Vorbild für die Entwaffnungsaktion von „Interpixel“ war die Entwaffnung der französischen Bourbaki Armee vor 135 Jahren im Jura bei ihrem Übertritt in die Schweiz. Im eisigen Winter des Waadtländer und Neuenburger Juras retteten sich damals 87’000 Soldaten vor der Verfolgung und Vernichtung durch die deutschen Armeen. In Luzern wurde diese Entwaffnungsaktion 1881 von Eduard Castres mit einer Gruppe hervorragender Künstler – darunter Ferdinand Hodler – in einem riesigen Panorama dargestellt. (www.bourbakipanorama.ch)