Communiqué von MIR France, 18. Januar 2013
IFOR kann den Krieg, welchen Frankreich im Sahel anrichtet, nicht gutheissen.
Die militärische Intervention in Mali schien unabwendbar. Leider bedeutet dieses Engagement der Armee eine Umkehrung der internationalen und regionalen Prioritäten, wie sie in Resolutionen durch die internationalen Einrichtungen formuliert hatten.
Für IFOR sind diese Resolutionen, welche den Vorrang einer politischen Lösung und einer strategischen Unterstützung des Wiederaufbaus des Landes gab, der einzige mögliche Weg.
Auf jeden Fall wird kein Krieg irgend einen Kriegszustand und Gewalt beenden können.
Auch wenn die Befreiung des Nordens von Mali wichtig ist, so kann sie doch nicht ohne Dialog stattfinden, und ohne politische Neugründung des Landes. Das Eingreifen von ausländischen Truppen wird hingegen eine schwere politische und humanitäre Krise auslösen.
Das umso mehr, als Frankreich eine grosse Verantwortung trägt dafür, was sich da abspielt.
Frankreich hat die liberale Politik unterstützt, welche seit den 80er Jahren durch strukturelle Massnahmen eine Steigerung der Misere nach sich zog.
Frankreich hat die Intervention in Libyen angeführt, welche einen eigentlichen Ansturm von überbewaffneten Kämpfern auf Mali und die ganze Region auslöste…
Frankreich hat das korrupte Regime des Präsidenten weitgehend unterstützt, welcher ein finanzielles Interesse hatte in diversen “Geschäften” von Schmugglern und Islamisten im Norden.
IFOR ist beunruhigt darüber, dass die Unsicherheit zunehmen wird und eine noch grössere Krise mit sich bringen wird, was zu einer weiteren Radikalisierung der ethnischen Gruppen führen könnte, was wiederum dem Terrorismus und der Geiselnahme in die Hände spielt…
Was sich in Algerien abgespielt hat, ist ein Zeichen dafür, dass der Konflikt die ganze Region mit sich reisst, und die Region über Westafrika hinaus destabilisiert.
IFOR ruft eindringlich in Erinnerung, dass Gewalt nicht in der Lage ist, Recht herzustellen. Genau so wenig wie es möglich ist, durch das Töten von Menschen Gerechtigkeit zu schaffen.
IFOR hat von Martin Luther King gelernt:
Nichts … verbietet uns, Ordnung in unsere Prioritäten zu bringen, sodass die Suche nach Frieden die Verfolgung des Krieges überbietet. Nichts hindert uns daran, den Status Quo mit unseren geschundenen Händen in eine Geschwisterlichkeit umzuformen. … Krieg ist keine Lösung.
Wie Martin Luther King denken auch wir, dass wir vom Krieg und von jeder gewaltsame Lösung absehen müssen. Die Priorität ist es, die Ungerechtigkeit und die Armut zu beseitigen. Denn darin gedeihen die Kräfte, die “Djihadisten” genannt werden.