Gegen Waffengeschäfte und ihre Finanzierung – Kundgebung in St. Gallen

Eindrückliche Kundgebung zum UNO-Friedenstag in St. Gallen

Schon zum vierten Mal wurde in St. Gallen eine Kundgebung zum UNO-Friedenstag mit einer Beteiligung von über 250 Frauen, Kindern und Männern durchgeführt. Mit dem Thema «Entwaffnen» setzte sie bewusst einen Kontrapunkt zur derzeitigen Entwicklung mit Konflikten, die sich zuspitzen und immer blutigeren Kriegen. Das internationale Geschäft mit Kriegsmaterial boomt, gerade auch in der Bodenseeregion und die Finanzierung der Produktion von Kriegsmaterial hat sich zum immer rentableren Geschäft nicht nur für Banken entwickelt, sondern ebenso für Pensionskassen und andere Vorsorge-Institutionen.

Der ansehnliche Demonstrationszug führte vom Leonhardspärkli durch die Altstadt zum Paul Grüninger-Platz für die Abschlusskundgebung, die musikalisch durch die Gruppe Café Deseado umrahmt wurde. In seinem Referat erinnerte Lothar Höfler von der Kampagne «Keine Waffen vom Bodensee» an die Entwicklung der Todesopfer in Kriegen mit einer Umkehrung der Zahlen von den Soldaten zu den in Kriegen getöteten Zivilisten – es sind bereits achtmal mehr und ihre Zahl steigt weiter. Die Politiker sprächen von Verteidigung und Sicherheit, während es in Tat und Wahrheit um Tod und Zerstörung gehe. Profitieren können nur die Macht-, Wirtschafts- und Geld-Eliten, während die einfachen Menschen mit ihrer Jugend, ihrer Gesundheit und ihrem Leben bezahlen müssen. Wir dürfen nicht beschönigen: Waffen und Kriegsmaterial sind Tötungs- und Zerstörungswerkzeuge. Rüstungsfirmen sind Produzenten von Tod und Zerstörung.

Über aktuelle Kriegs- und Krisengebiete berichteten Vertreterinnen und Vertreter aus Kurdistan, Sri Lanka, Syrien und Palästina. Sie erinnerten an deren Leid und prangerten den fehlenden Willen der internationalen Gemeinschaft an, die ungelösten Konflikte ernsthaft anzugehen. Sie forderten Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte auch für ihre Länder. Vor und nach ihren Voten rüttelte Genosse Lauch mit politischen und Arbeiterliedern die Anwesenden auf. Den Abschluss bildete das Votum von Sebastian Büchler, Sekretär der GSoA zur Volksinitiative für ein Verbot von Kriegsgeschäften. Er erzählte anschaulich von einem Aufenthalt in Kenia auf dem Lande, wo er zwar nicht einen Krieg mit Panzern, Flugzeugen und Raketen erlebte, aber gewaltsame Konflikte unterhalb der Kriegsschwelle. Leute mit Kalaschnikows, anderen Gewehren und Pistolen prägten den Alltag, die sehr billig und deshalb sehr verbreitet sind. Streitigkeiten und Überfälle enden oft blutig, wobei sie zumeist nicht enden, sondern immer wieder neue Gewalttaten nach sich ziehen. Auch wenn die meisten ihr Geld nicht direkt mit Kriegen und Konflikten verdienen, profitieren wir alle davon, gerade in der Schweiz. Denn die Rüstungskonzerne brauchen Kapital, das sie sich auf dem Kapitalmarkt besorgen. Daran beteiligt sind nicht nur die Geschäftsbanken, sondern beispielsweise auch die Nationalbank, die mehr als eine Milliarde in US-Atomwaffenproduzenten investiert hat. Aber auch Gelder des AHV-Fonds und von Pensionskassen stecken in Rüstungskonzernen. Deswegen wurde die Volksinitiative für ein Verbot von Kriegsgeschäften lanciert, für die bereits viele Unterschriften gesammelt worden sind, die aber noch immer unterschrieben werden kann, als ein kleines konkretes Zeichen gegen Tod und Zerstörung und für den Frieden.

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