Die gesunde Ohrfeige macht krank

Vorstösse zum Verbot von körperlichen Strafen bei Kindern waren bisher in der Schweiz chancenlos. (1) – Eine Ohrfeige zur rechten Zeit hat auch uns nicht geschadet, heisst es. – Viele Schweizer Eltern setzen Gewalt als Erziehungsmittel gegen ihre Kinder immer noch ein, handfeste aber auch psychische. Sogar bei Säuglingen, die noch nicht einmal sprechen können, soll es vorkommen, dass Mütter und Väter ausrasten und versuchen lästiges Schreien mit Schütteln und Schlägen abzustellen.

Das Band des Vertrauens wird zerrissen

Der Psychiater Günter Pernhaupt und der Kinderarzt Hans Czermak hatten in ihrem Buch „Die gesunde Ohrfeige macht krank, über die alltägliche Gewalt im Umgang mit Kindern“, gezeigt, dass auch harmlose Klapse und Haare reissen Kinder krank machen können, und das Band des Vertrauens der Kinder zu den Eltern reissen lässt. In Zielgruppenuntersuchungen wurde schlüssig bewiesen, dass körperlich strafende Erziehung mit hoher Sicherheit zu einer krankhaften seelischen Entwicklung von Kindern führen kann, zum Beispiel zu Jugend-Kriminalität, Suizid, Depressionen und Drogenabhängigkeit.

Österreich: absolutes Gewaltverbot in der Kindererziehung

In Österreich sind „körperliche Züchtigungen“ in Schulen laut Unterrichtsministerium bereits seit 1974 gesetzlich verboten. 1977 wurde das „Züchtigungsrecht der Eltern“ beseitigt. Ein absolutes Gewaltverbot in der Kindererziehung gibt es schliesslich seit dem Jahr 1989.

Gefährliche Untertanenmentalität

Wer seine Kinder schlägt, begünstigt auch politisch autoritäre Tendenzen und eine gefährliche Untertanenmentalität, die wir eigentlich alle nicht wollen. Dies zeigen Untersuchungen zur Entwicklung der autoritären Persönlichkeit.

Das Personal Hitlers wurde „gut“ erzogen

Das Personal Hitlers, die Soldaten und Offiziere der Wehrmacht, die mordend und brandschatzend durch Europa zogen, wurden vermutlich von Vätern, Müttern und Lehrern auch autoritär und mit Körperstrafen „gut“ erzogen. Soldaten und Offiziere gehorchten auf jeden Fall ihrem Führer. Sie erhielten für ihren „Dienst“ sogar später eine Rente, zusammen mit den SS-Schergen, die Juden, Zigeuner und Homosexuelle in Konzentrationslager gesperrt und ermordet hatten. Deserteure und Kriegsdienstverweigerer in Deutschland erhielten jahrzehntelang keine Rente.

Deserteure und Kriegsdienstverweigerer wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Feiglinge und Vaterlandsverräter beschimpft

Mehr als 30 000 Deserteure und Kriegsdienstverweigerer, Ungehorsame, wurden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Deutschland zum Tode verurteilt. 23‘000 wurden dann auch hingerichtet. Nach dem Krieg fanden die wenigen Überlebenden Anerkennung, sondern wurden als Feiglinge und Vaterlandsverräter beschimpft und bedroht. Erst 2002 sind die Urteile gegen die Deserteure der deutschen Wehrmacht gesetzlich aufgehoben und die wenigen Überlebenden damit rehabilitiert worden.

Österreich: Absolutes Gewaltverbot in der Kindererziehung seit 1989

(1) In Österreich zum Beispiel sind „körperliche Züchtigungen“ in Schulen laut Unterrichtsministerium bereits seit 1974 gesetzlich verboten. 1977 wurde das „Züchtigungsrecht der Eltern“ beseitigt. Ein absolutes Gewaltverbot in der Kindererziehung gibt es schliesslich seit dem Jahr 1989.

 

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