Am Montag, 12.März 2018 fand in Bern die JV des Vereins CIVIVA statt. Diese Vereinigung setzt sich für das Anliegen des Zivildienstes ein. Etwa 15 Mitglieder nahmen daran teil, u.a. als Gäste auch Christoph Hartmann (Leiter der Vollzugsbehörde ZIVI und Florian Schweri von der Jugendsession. Der Vorstand wurde um 3 Mitglieder erweitert, darunter Rosmarie Quadranti (NR BDP). Im Blick auf die politischen Auseinandersetzungen in nächster Zeit sind drei Arbeitsgruppen im Entstehen: 1. Zivis: Sie will vermehrt Zvisi sammeln, 2. Einsatzbetriebe: Es geht darum, die Stimme der Einsatzbetriebe zu Gehör zu bringen, 3. Politik: Bewusstseinsbildung unter Politikern.
Zur Sprache kamen wichtige Anliegen. In jüngster Zeit kommt der Zivildienst wieder vermehrt unter Beschuss: Vorstösse, den ZD dem VBS anzugliedern, Uniform-Kennzeichen einzuführen und Gewissensprüfungen wiedereinzuführen konnten zwar dank intensiven Kontakten mit Parlamentariern abgewehrt werden. Im Herbst wird der Bundesrat aber eine Zivildienstreform in die Vernehmlassung schicken, die voraussichtlich als Verschärfung für Dienstpflichtige, die erst nach der RS wechseln wollen, die anzurechnenden Militärtage halbieren wird.
Christoph Hartmann unterstrich die Bedeutung des Zivildienstes. Inzwischen gibt es über 40‘000 Zdler, jährlich werden momentan etwa 1,9 Mio Einsatztage geleistet; dh über 4000 Zivildienstler sind Tag für Tag im Einsatz! Da die Kosten weitgehend von den Einsatzbetrieben getragen werden, bedeutet das im Grunde, dass der Staat im grossen Stil wichtige soziale Aufgaben ausgelagert hat (Sparen…). Erfreulich ist das Echo auf die Arbeit der Zdler in Schulen, die seit einem Jahr möglich ist. Wie überhaupt die Zivildiensteinsätze durchweg positiv beurteilt werden.
Der Kritik rechter Sicherheitspolitiker, der ZD gefährde den Bestand der Armee, hält Hartmann entgegen, dass von ihnen der Armeebestand künstlich kleingerechnet werde: Alle Soldaten, die die militärische Ausbildung absolvierten – auch Durchdiener – wären ja im Notfall auch später mobilisierbar, auch wenn in den WK-Übungen Leute fehlen. Das grössere Problem ist, dass immer mehr Leute untauglich erklärt werden (ohne zu klären, ob sie auch für den ZD untauglich sind….). Als echtes Problem wurde genannt, dass immer mehr Rekruten die freie Wahl beanspruchen, zuerst mal die RS zu machen, sich später aber ohne Gewissensnot – ev sogar als Sprungbrett zb für eine Sozialarbeit-Ausbildung – zum ZD umteilen lassen.
Zum Schluss hielt Florian Schärli, Co-Präsident der Jugendsession ein fulminantes Plädoyer für den Zivildienst.
Ueli Wildberger