Ostermarsch

Nach zwei Jahren konnte der Ostermarsch am 18. April wieder stattfinden.

Rund 1000 Menschen nahmen am Marsch für den Frieden teil.

Nach Abschluss des Marsches fand die Schlusskundgebung auf dem Münsterplatz statt mit Musik, Reden und Standpräsentationen von verschiedenen Organisationen.

Gerne teilen wir mit Ihnen die Rede von Andrea Nagel.

Rede Andrea Nagel, Geschäftsführerin feministische Friedensorganisation cfd:

Liebe Demonstrierende hier auf dem Münsterplatz in Bern

Am 24. Februar 2022 wurde die Ukraine angegriffen. Dieser jüngste Krieg in Europa führt uns in aller Deutlichkeit und Brutalität vor, dass bewaffnete Konflikte unsägliches Leid und sinnlose Zerstörung verursachen. Jeder Tag Krieg ist einer zu viel!

Als feministische Friedensorganisation engagiert sich der cfd aktiv gegen direkte physische, kulturelle und strukturelle Gewalt. Wir rufen alle Kriegsparteien auf, die Gewalt sofort zu stoppen. Auch wenn die mediale Aufmerksamkeit fast ausschliesslich beim Krieg in der Ukraine ist: Auch in Gaza, Syrien, Somalia und im Jemen werden schwere Luftangriffe und Gewalt gegen zivile Ziele verübt.

Die Schweizer Zivilgesellschaft ruft seit langem zu einer verstärkten zivilen Friedensförderung und gegen den Export von Kriegsmaterial auf. Im Jahr 2020 hat die Schweiz Waffen im Wert von mindestens 900 Millionen Franken in über 60 Länder exportiert, ein absoluter Rekord. Parallel zum weltweit zunehmenden Geschäft mit Waffen und Kriegsmaterial beobachten wir eine Zunahme kriegerischer Rhetorik, die eine militaristische und patriarchale Haltung auf internationaler und nationaler Ebene fördert. Sie dient dazu, Gewalt zu legitimieren und Militär-Ausgaben weiter zu erhöhen. Frieden und Friedensbemühungen werden durch Investitionen in und Handel mit Waffen und Kriegsmaterial und durch einen militaristischen Diskurs unterlaufen und sabotiert. Waffen schaffen Krieg statt Frieden.

Zur Brutalität dieses Krieges gehören die Bilder und Situationen von Rassismus und Sexismus: Queer und rassifizierte Menschen oder Menschen ohne ukrainischen Pass, die aus der Ukraine fliehen, werden daran gehindert, die Grenzen sicher zu passieren.

Zudem werden sie, wenn sie ein sicheres Reiseziel erreichen, nicht in gleicher Weise willkommen geheissen. In der Schweiz können Personen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen und keinen ukrainischen Pass besitzen, nicht vom «Statut S» profitieren: beispielsweise Geflüchtete oder Asylbewerber*innen in der Ukraine, Personen ohne Staatsangehörigkeit, Niedergelassene, ausländische Studierende, usw. Die Schweiz steht damit nicht im Einklang mit der europäischen Union, die garantiert, dass die Grenzen für alle Personen geöffnet werden, die aus der Ukraine fliehen, einschliesslich derjenigen aus Drittländern, die den gleichen Status wie die Ukrainer erhalten.

In der Schweiz folgen die Aufnahmekriterien einer segregatorischen Logik, die auf Herkunft, Religion und Rassifizierung der Menschen beruht, die Sicherheit suchen. Dies trotz der von der Schweiz unterzeichneten internationalen Verpflichtungen wie der Genfer Konvention und der Istanbul-Konvention, die seit 2018 in Kraft ist und eine „geschlechtersensible“ und nichtdiskriminierende Aufnahme- und Asylpolitik vorsieht.

Hier finden Sie den ausführlichen Bericht vom Ostermarsch Bern:

https://ostermarschbern.ch/?lang=de

Ein paar Eindrücke vom Ostermarsch photographiert von Charlotte Bhattarai

Vor dem Ostermarsch auf der Eichholzwiese Bern

Nach dem Marsch auf dem Münsterplatz in Bern

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert