Swisso Kalmo: Hebammenschule in Dhusamareb, in Somalia

Somalia wird seit bald drei Jahrzehnten von einem Bürgerkrieg heimgesucht. Das Schweizer Hilfswerk Swisso Kalmo arbeitete trotzdem ununterbrochen in Somalia weiter. Am Dienstagabend, am 19. September 2017, präsentierte der somalische Arzt Dr. Abdi Hersi im Kirchgemeindesaal Aussersihl Zürich die Arbeit von Swisso Kalmo. Dominik Langenbacher, ehemaliger Schweizer Botschafter in Somalia, sprach über die politische Lage am Horn von Afrika, in Somalia, Kenia, Äthiopien, Eritrea und im Südsudan. Bei einer Bevölkerung von 12,3 Millionen zählt Somalia heute 1,1 Millionen intern vertriebene Menschen, die aus Kriegsgebieten geflohen sind oder aus Regionen die von der Dürre heimgesucht wurden. 246’000 somalische Flüchtlinge leben in den Nachbarländern.

Kinder- und Müttersterblichkeit gehört zu den höchsten der Welt

Das Gesundheitssystem in Somalia funktioniert nach dem jahrelangen Bürgerkrieg, der leider immer noch im Gange ist, nur noch sehr eingeschränkt, erläuterte Dr. Hersi. Die Rate der Kinder- und Müttersterblichkeit gehört zu den höchsten der Welt. In vielen Spitälern erhalten nur 30 – 40 Prozent der Patienten eine Betreuung durch Krankenschwestern. Bekannte und Verwandte übernehmen in Spitälern die Pflege, so gut es geht. Viele Pflegekräfte und Ärzte Somalias sind in Flüchtlingslager oder ins Ausland geflüchtet und die im Land verbliebenden Krankenschwestern und Hebammen sollten dringend besser geschult werden. Qualifizierte Pflegefachpersonen und Hebammen die kürzlich nach Somalia zurückgekehrt sind, um sich in ihrer Heimat einzusetzen, erhalten von staatlichen Institutionen Staat keine Unterstützung.

Julius Bär Stiftung finanziert die Ausbildung von 30 Hebammen

Swisso Kalmo hat kürzlich in der Stadt Dhusamareb in der Region Galgadud eine Hebammenschule eröffnet. Sie wird durch die Julius Bär Stiftung während drei Jahren finanziert. Nach der Aufnahmeprüfung haben jetzt 30 junge Frauen mit der Ausbildung begonnen, die drei Jahr dauern wird. Die theoretische und praktische Ausbildung erfolgt im Hanaano Spital. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Schule haben die Absolventinnen eine grosse Chance bei Swisso Kalmo zu arbeiten.

Hanano Hospital, Dhusamareb Region Galgadud

Mobile medizinische Teams in Flüchtlingslagern und Dörfern

Ein grosser Teil der somalischen Bevölkerung hat auf dem Land oder in den Flüchtlingslagern kein Zugang zur medizinischen Versorgung. Swisso Kalmo setzt deshalb mobile medizinische Teams ein die Flüchtlingslager und Dörfer betreuen.

Mobiles Klinikteam von Swisso Kalmo in einem Lager für intern vertriebene Menschen. Mütter mit ihren Kinder warten auf Impfungen.

Deeqa Dhiblawe, eine junge somalische Frau die Ärztin wurde

Die Ärztin Dr. Deeqa Dhiblawe promovierte im Oktober 2016 und arbeitet jetzt bei Swisso Kalmo in den mobilen medizinischen Teams mit. Sie absolviert in der Kinderabteilung des Banadir Spitals in Mogadischu auch ein Praktikum. Der Gemeinnützige Verein Gisela Naegeli hatte Deeqa Dhiblawe mit einem Stipendium ein Medizinstudium in Mogadischu ermöglicht. Deeqa Dhiblawe besuchte vorher die Primar- und Sekundarschule der Neuen Wege in Merka. Diese Schulen wurden von Vre Karrer gegründet und aus der Schweiz unterstützt. – Vre Karrer wurde 2002 in Somalia ermordet, aber ihre Werke wurden bis 2014 weitergeführt. Verena Karrer war eine Hebamme und Lehrerin für Krankenpflege aus Zürich-Oerlikon. (Infos unter www.nw-merka.ch)

Dr. med. Deeaq Dhiblawe eine junge somalische Ärztin

Referenten der Veranstaltung im Kirchgemeindehaus Aussersihl, 8004 Zürich, die am Dienstag, 19. September 2017 stattgefunden hat:

 Dominik Langenbacher

Dominik Langenbacher hat in seiner diplomatischen Karriere über 20 Jahre in verschiedenen Ländern Afrikas, der «Mutter der Kontinente», gearbeitet. Zuletzt war er Schweizerischer Botschafter in Äthiopien und bei der Afrikanischen Union (2010-2013) und dann, bis zu seiner Pensionierung, in Somalia (2013-2016). Dort war er zuvor schon UNO-Koordinator (1996-1999). Er ist mit einer Kenianerin verheiratet und lebt in Nairobi, Kenia.

Dr. med. Abdi Hersi

Dr. Abdi Hersi ist Tropenarzt mit Ausbildung in Somalia und England. Der Fokus seiner 25-jährigen medizinischen Tätigkeit liegt in Somalia auf der Bekämpfung von TB, Malaria, HIV/AIDS, Fehl- und Unterernährung sowie von hygienebedingten Krankheiten. In seiner Arbeit wird Dr. Hersi unter anderem unterstützt von der WHO, UNICEF, British NHS, dem Gesundheitsministerium von Somalia sowie dem schweizerischen DEZA.

Seit 7 Jahren arbeitet Dr. Hersi für Swisso-Kalmo als geschäftsführender Arzt und Direktor. In enger Abstimmung mit der Zentrale in Zürich und den regionalen Büros in Kenia und Somalia ist er verantwortlich für die Umsetzung von Entwicklungsprojekten von Swisso-Kalmo.

Weitere Informationen von Swisso Kalmo

Leiter von Swisso Kalmo in Somalia: Dr. med. Abdi Hersi

Swisso Kalmo in der Schweiz:

Co-Präsidentin:  Jenny Heeb

Co-Präsident:  Bashir Gobdon

Vize-Präsidentin:  Dr. Agnes Kiener

Vorstandsmitglieder:  Nur Scecdon Olad, Maryan Abdisalam, Heinrich Frei

Website deutsch:  www.swisso-kalmo.ch

Infos über den Förderverein Neue Wege in Somalia,

gegründet von Vre Karrer:  Website: www.nw-merka.ch)

Siehe auch Online-Flyer Nr. 252 , der Neuen Rheinischen Zeitung vom 02.06.2010

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15189

Interview mit Professor Mohamad Roble, der aus Somalia fliehen mußte Schulen, ein Beitrag zum Frieden Von Heinrich Frei

Online-Flyer Nr. 343  der Neuen Rheinischen Zeitung vom 29.02.2012

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17536

Kommt Somalia nach der Konferenz in London wieder auf die Füsse? Hunger und US-Bomben trafen das Volk Von Heinrich Frei

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