Was würde Zwingli zu den Geschäften mit dem Krieg sagen? Zum Jubiläum «500 Jahre Zürcher Reformation»

Der Reformator Zwingli stellte sich gegen die Reisläuferei. Er war dagegen, dass Eidgenossen sich in den Dienst der kriegführenden Könige, Kaiser und Päpste stellten. Er verurteilte die Herren die damals mit der Vermittlung von helvetischen Söldnern viel Geld verdienten. Die Zürcher Zünfte unterstützen Zwingli mit grosser Mehrheit bei diesem Anliegen, im Gegensatz zu den Oberen der Innerschweizer Orte, die an den ihnen Geld bringenden fremden Kriegsdiensten festhalten wollten. Franz Rueb dokumentierte diese Ablehnung der Reisläuferei durch die Zürcher Zünfte, Politiker und Pfarrer in seinem Buch über Zwingli das kürzlich erschienen ist. (1)

Gestern Reisläuferei, heute das Geschäft mit dem Krieg

Besser rentiert in Zürich heute nicht mehr die Vermittlung von Söldner für fremde Kriegsherren. Heute wird Geld gemacht mit dem Waffenhandel, mit weltweiten Investitionen in Firmen die Kriegsmaterial herstellen. Die Schweizer Nationalbank, helvetische Grossbanken und Pensionskassen machen da mit. (2) Man nimmt es in Kauf, dass mit diesen Geschäften Konflikte angeheizt werden. Dutzende Millionen Menschen werden heute durch Kriege zu Flüchtlingen gemacht. Was würde Zwingli heute zum Geschäft mit dem Krieg sagen, bei den Veranstaltungen «500 Jahre Zürcher Reformation»?

Fussnoten:

(1) Zwingli: Widerständiger Geist mit politischem Instinkt, Gebundene Ausgabe –von Franz Rueb, Verlag für Kultur und… Baden AG, 256 Seiten,

978-3-03919-391-2, CHF 41.00

(2) Laut der offiziellen Statistik des Bundes exportierte die Schweiz von 1975 – 2015 für 17,113 Milliarden Franken Kriegsmaterial. Verkauft wurden diese Rüstungsgüter zu einem grossen Teil an kriegführende Staaten, in Spannungsgebiete, an menschenrechtsverletzende Regimes und an arme Länder in der Dritten Welt, in denen Menschen hungern. In den 17,1103 Milliarden Franken sind die besonderen militärischen Güter nicht eingerechnet, die ebenfalls exportiert wurden, aber nicht in der offiziellen Statistik erscheinen. Auch die Finanzierung von Waffengeschäften durch Schweizer Banken erscheinen in diesen Zahlen nicht. Schweizer Geldinstitute, die Nationalbank, Banken und Pensionskassen investierten in den letzten Jahren auch in Firmen, die an der Atomwaffenproduktion, an der Herstellung von Antipersonenminen und Clusterbomben beteiligt sind.

Wenn man die Waffenverkäufe pro Kopf der Bevölkerung nach Zahlen der US-Regierung berechnet, steht Israel an erster Stelle, Schweden an zweiter und die Schweiz an dritter Stelle. Zahlen dokumentiert von Urs P. Gasche auf Info Sperber http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/USA-Wer-die-vielen-Waffen-fur-all-die-Kriege-liefert#)

(Waffenexporte Israel, 2008 -2015  1214 US Dollar pro Kopf) An zweiter Stelle steht Schweden (Waffenexporte Schweden, 2008 -2015  930 US Dollar pro Kopf) Auf dem dritten Platz der Kriegsgewinnler, gerechnet pro Kopf der Bevölkerung, steht die Schweiz. (Waffenexporte Schweiz, 2008 -2015  518 US Dollar pro Kopf)

 

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