Steuerflucht aus armen Ländern in die Schweiz

Laut der Schweizerischen Nationalbank betrugen die Depobestände bei Schweizer Banken Ende September 2012  4‘420 Milliarden Schweizer Franken. Im Jahr 2007 waren es noch mehr, nämlich 5‘235 Milliarden Franken. Von inländische Kunden waren im September 2012 in den Depots 2‘077 Milliarden und von ausländischen Kunden 2‘343 Milliarden Schweizer Franken (1) 2‘343 Milliarden Franken ist sehr viel Geld, wenn man bedenkt, dass das UNO-Welternährungsprogramm für 2010 mit Ausgaben in der Höhe von fast 6 Milliarden US-Dollar rechnete, tatsächlich aber nur Spenden von etwa 3,82 Milliarden US-Dollar für die Organisation eintrafen (laut Wikipedia) 3,82 Mia US-Dollar für die Bekämpfung des Hungers ist über 600-mal weniger als ausländische Kunden heute bei Schweizerbanken deponiert haben. – In dieser Welt wären Menschen in Not dringend auf die Hilfe der UNO angewiesen.

Wie viel Geld genau aus armen Ländern in die Schweiz fliesst, wäre auch noch interessant zu wissen. Die wirklich Leidtragenden der Steuerflucht in die Schweiz sind nämlich arme Länder, die sich nicht wie Deutschland oder die USA wehren können. – Im März 2009 hatte der damalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück gesagt, die Schweizer seien wie Indianer; sie knickten ein, wenn man ihnen mit der Kavallerie von Fort Yuma nur drohe. Künftig müsse nicht nur “das Zuckerbrot, sondern auch die Peitsche” gegen die Steueroase Schweiz eingesetzt werden – Aus Entwicklungsländern lagern etwa 148 Milliarden Franken auf Schweizer Konten. (genaue Zahlen sind natürlich nicht bekannt) Nach einer Schätzung der britischen Organisation Oxfam entgehen dadurch, allein durch die Schweizerische Beihilfe zur Steuerhinterziehung, den Entwicklungsländern 6,3 Milliarden Franken  Steuereinnahmen pro Jahr – das ist mehr als zwei Mal so viel, wie die Schweiz für Entwicklungshilfe ausgibt! (Schweizer Entwicklungshilfe 2011: 2,736 Milliarden Franken) Das hinterzogene Steuergeld würde für Armutsbekämpfung, Bildung und Gesundheitsversorgung in armen Ländern dringend benötigt.

Auf der Liste der Steueroasen von „Transparency, dem Index des Tax Justice Network“, belegt die Schweiz neu den ersten von 71 Plätzen. Auch mit den jüngsten Steuerabkommen zementiere die Schweiz das Bankgeheimnis, ihre Kooperation mit anderen Ländern sei ineffizient, stellte „Transparency“ im letzten Oktober fest.

(1) “Die Banken im perfekten Sturm” von Arthur Rutishauser, Tages Anzeiger 23. November 2012

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