Konflikte wagen – gewaltfrei

Sechsteiliger Trainingszyklus

Konflikte wagen

Konflikte gibt es überall: in der Familie, mit Nachbarn, am Arbeitsplatz, in Schule und Kirche. Schon das Kind schreit, wenn ihm das Gspänli sein Spiel- zeug wegnimmt, und wehrt sich mit seinen kleinen Fäusten. Der Nachbar ärgert uns, der ausgerechnet dann Rasen mähen will, wenn wir ungestört ein Buch lesen möchten. In der Kirchenpflege oder im Mitarbeiterteam prallen die Meinungen aufeinander. Als Menschen sind wir verschieden: gegensätzliche Ideen, Wünsche und Interessen stossen aufeinander.

Konflikte gehören zum Alltag.

– gewaltfrei!

Konflikte sollten wir nicht verdrängen, sondern lernen, fair zu streiten. Gewaltfreie Konfliktlösung heisst: nach Gewinner-Gewinner-Lösungen (win-win) zu suchen.

 

Grundlage des Seminarzyklus ist ein Konfliktmodell, das die belgische Friedenspädagogin Pat Patfoort entwickelt hat. In fast allen Konflikten herrscht eine Spannung zwischen Überlegenen und Unterlegenen, die sich in drei typischen Gewaltmechanismen entlädt (z.B. Eskalation).

Einen Ausweg bietet die Suche nach Gleichwertigkeit und nach einer Lösung, die die Grundanliegen (Fundamente) der Beteiligten respektiert.

Anschliessend an dieses Konfliktmodell werden in den Kurstagen wichtige Aspekte der Konfliktfähigkeit vertieft: Dialogfähigkeit, Umgang mit Emotio- nen, Selbstwert und Versöhnung. Den Einstieg bildet die Zivilcourage, der Mut zum Eingreifen. In praktischen Übungen werden neue Verhaltensweisen entwickelt und an konkreten Konfliktbeispielen erprobt. Denn niemand ist ge- waltfrei geboren. Aber fair streiten ist lernbar.

Friedensausbildung ist ein wichtiger Beitrag zum Aufbau einer Kultur der Gewaltfreiheit.

 

Programm

Jeweils samstags von 9.30 bis 17.30 Uhr

5. Nov. 2011 1. Tag: Zivilcourage – Intervenieren in Gewaltsituationen
Immer wieder sind wir mit schwierigen Situationen konfrontiert: provozierende Sprüche, unangenehme Vorfälle, Pöbelei und evtl. sogar Schlägereien. Oft fühlen wir uns überrum- pelt, wissen nicht, wie wir reagieren sollen. ! Welche kreativen Möglichkeiten gibt es? Wie finden wir den Mut dazu?

26. Nov. 2011 2. Tag: Gewaltfreie Konfliktlösung nach Pat Patfoort
Konflikte laufen häufig nach ähnlichen Mustern ab. Das Konfliktmodell hilft, typische Kon- fliktmechanismen und persönliche Verhaltensmuster bewusst zu machen und gewaltfreie win-win-Lösungen zu finden. ! In konkreten Konfliktbeispielen werden wichtige Merk- punkte wie die Gleichwertigkeit der Konfliktpartner/innen und die Frage nach ihren Be- dürfnissen (Fundamenten) durchgespielt.

10. Dez. 2011 3. Tag: Dialogfähigkeit – Wahrnehmung & Kommunikation
Konflikte entstehen oft aus mangelnder Wahrnehmung und fehlender Empathie, aus Missverständnissen, aus abschätzigen Urteilen oder unklar ausgedrückten Erwartungen. Freund-Feind-Denken bestimmt automatisch das Handeln. ! Wie können wir unsere Fä- higkeiten des Hörens und der Einfühlung stärken? Wie können wir lernen, uns klar auszu- drücken, ohne zu verletzen?

21. Jan. 2012 4. Tag: Emotionen in Konflikten
Gefühle spielen eine starke Rolle in Konflikten: Je nach Situation kommen Ärger, Zorn, Angst, Verzweiflung und Aggressionen hoch. Gefühle sind nicht schlecht; sie gehören zu uns Menschen. Sie sollten deshalb nicht verdrängt, sondern als Signale verstanden wer- den, dass etwas nicht stimmt. ! Wie können wir Gefühle besser wahrnehmen und lernen, mit starken Emotionen konstruktiv umzugehen?

3. März 2012 5. Tag: Selbstbewusstsein stärken
Gutes Konfliktverhalten hängt auch stark von unserem Selbstwertgefühl ab. Fühlen wir uns leicht eingeschüchtert oder infrage gestellt? Leiden wir unter Minderwertigkeitsge- fühlen? Geringe Selbstachtung kann auch schnell in Machtgehabe umschlagen.
! Wovon hängt das Selbstwertgefühl ab? Und wie können wir bei uns und andern das Selbstwertgefühl stärken?

31. März 2012 6. Tag: Versöhnung
Versöhnung ist mehr als Konfliktregelung. Versöhnung bedeutet, dass zerstörte Bezie- hungen wieder hergestellt, Verletzungen geheilt werden und Gemeinschaft wieder auf- gebaut wird. ! Dies kann nur geschehen, wenn die Wahrheit aufgedeckt und Schuld anerkannt und von den Opfern vergeben wird.

 

Teilnehmende

Der Kurszyklus richtet sich an interessierte Erwachsene, kirchliche Mitarbeitende, Eltern, Erziehende und Personen, die im Bildungs- und Sozialbereich tätig sind.

Methodik

Die Methodik ist partizipativ. Die Teilnehmenden bringen aktiv ihre Erfahrungen ein und erarbeiten in Übungen und Rollenspielen neue kreative Verhaltensweisen. Theorie und Praxis ergänzen sich.

Trägerschaft

Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich, Fachstelle OeME (Ökumene, Mission und Entwicklung). Die Verantwortung für die inhaltliche Gestaltung und Durchführung liegt bei IFOR Schweiz (Internationaler Versöhnungsbund). Der IFOR setzt sich ein für aktive Gewaltfreiheit in allen Lebensbereichen im Sinne Gandhis und Martin Luther Kings.

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 Leitung

Die Leitung liegt bei Angela Tsering, sozio-kulturelle Animatorin HFS und langjährige Friedensarbeiterin IFOR Schweiz.

Kursort

Hirschengraben 50, 8001 Zürich

Kosten

Fr 900.– (6 Kurstage); Ermässigung nach Absprache möglich.
Der Zyklus sollte als Ganzes besucht werden, da die einzelnen Kurstage aufeinander aufbauen.

Anmeldung bis 7. Oktober 2011 an: Evang.-ref. Landeskirche, Fachstelle OeME Hirschengraben 50, 8001 Zürich

Monika Hein, Tel.: 044 258 92 37, Email: monika.hein@zh.ref.ch

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